Steffen Hölscher M.A.
Georg-August-Universität Göttingen (Deutschland)
Thyssen-Stipendiat
Laufzeit des Stipendiums: 01.07.2013–30.09.2013
Die Frage nach dem Verhältnis zwischen frühneuzeitlichen Universitäten und ihren obrigkeitlichen Trägern stellt im Hinblick auf die nachreformatorischen Hochschulfundationen und besonders hinsichtlich der beiden (früh-)aufgeklärtenGründungen Halle und Göttingen einen Kernbereich universitätshistorischer Forschung dar. Im Sinne einer modernen Institutionengeschichte, die Entwicklung, Funktionalität und Dysfunktionalität von Institutionen als politische und in erster Linie kulturelle Praxis erfasst, soll im Rahmen des Projekts das dichotomische Schema des staatlichen Zugriffs und der universitär-korporativen Reaktion darauf überwunden werden und werden gleichzeitig die kommunikativen und negatorischen Aspekte der Interdependenzen zwischen Obrigkeit und Hochschule in den Vordergrund gerückt. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die Analyse und Kontextualisierung der ökonomischen Rahmenbedingungen akademischen und staatlichen Verwaltungshandelns im Zeichen ‚neuer’ administrativer Felder und eines spätestens seit dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts wahrgenommenen „Cameralnutzens“ beider Universitäten für ihren jeweiligen Trägerstaat. Aus diesem Blickwinkel heraus werden akademische Karrieremuster und Berechtigungssysteme ebenso in den Fokus genommen wie inneruniversitäre Konflikte sowie Interaktionsdynamiken zwischen Obrigkeit und universitärer Gemeinschaft.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
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