Über die nicht nur zeitgenössische Bedeutung des zunächst in Halle, danach in Franeker und Frankfurt/Oder und schließlich wiederum in Halle lehrenden Juristen und Philosophen Johann Gottlieb Heineccius (1681 – 1741) herrscht weitgehende Einigkeit: Heineccius war – das beweist die Ausgaben- und Auflagenstärke seiner Werke – bis in das 19. Jahrhundert hinein ein deutscher Jurist von europäischem Format. Dennoch ist sein Werk und insbesondere sein Naturrecht – jenseits von bemerkenswerten Einzelstudien – in seinen internen Bezügen und rezeptionsgeschichtlichen Aspekten bei weitem noch nicht hinreichend erforscht. Die hier anzukündigende, vom internationalen Forschungsnetzwerk Natural Law 1625-1850 ausgerichtete Konferenz will nun das Naturrecht von Heineccius näher untersuchen. Im Zentrum der Tagung stehen Ausführungen zu inhaltlichen Aspekten der Elementa iuris naturae et gentium, wobei es um zentrale theoretische Figuren und Anliegen von Heinecciusʼ Naturrecht gehen wird: klassische Fragen der Naturzustandstheorie, der Eigentumstheorie, der Herrschaftsverhältnisse in Familie und Staat werden hier ebenso bearbeitet wie die Pflichtenlehre, die Handlungstheorie oder Heinecciusʼ Konzept von natürlicher Gleichheit. Umrahmt wird dies von einer dreifachen Kontextualisierung; diese Kontexte betreffen sein eigenes akademisches, d.h. römischrechtliches, deutschrechtliches und philosophisches Schaffen, seine Auseinandersetzung mit namhaften Vorgängern, wie Grotius, Pufendorf und Leibniz, sowie seine bemerkenswerte Wirkung in allen Teilen Europas. Von der Tagung dürfen weiterführende Aufschlüsse über die Attraktivität eines naturrechtlichen Theorieangebots erwartet werden, das nach Pufendorf, vor Kant und jenseits von Wolff angesiedelt ist.
Wissenschaftliche Leitung:
Knud Haakonssen (Erfurt/St. Andrews) und Frank Grunert (Halle)
24. November- 26. November 2016
Christian-Wolff-Haus, Halle
Information und Kontakt:
Dr. Frank Grunert
Tel.: +49 (0)345 55 21773
frank.grunert(at)izea.uni-halle.de
Kontakt und weitere Informationen:
Tel.:+49 (0)345 55 21781
izea(at)izea.uni-halle.de
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