2. Das Denken der Aufklärung: Begriffe, Argumente, Systeme
Das Zeitalter der Aufklärung gilt als das Jahrhundert der Philosophen. Dem Forschungsfeld „Das Denken der Aufklärung“ sind Projekte zugeordnet, die sich mit den (im weitesten Sinne so zu verstehenden) philosophischen Begriffen, Argumenten und Systemen im ‚Zeitalter der Vernunft‘ in historischer und systematischer Perspektive zuwenden. Schwerpunkte liegen in den Bereichen der Erforschung der innereuropäischen Rezeptions- und Wirkungszusammenhänge sowie der Aktualität des emanzipatorischen Projekts der Aufklärung
Projekte

Emmy-Noether-Gruppe: Praktische Gründe vor Kant (1720-1780)
Dr. Sonja Schierbaum
Das Emmy-Noether-Projekt "Praktische Gründe vor Kant" war bis März 2020 an der Universität Halle, Institut für Philosophie, angesiedelt. Sein Standort ist nun die Universität Würzburg. Die Kooperation des Projekts mit dem IZEA wird fortgeführt.
Ziel des Projekts ist es, anhand einer historischen Debatte einen Beitrag zu einer grundlegenden Diskussion um praktische Gründe in der Ethik zu leisten, und zugleich umgekehrt eine historische Debatte im Lichte einer zeitgenössischen Diskussion zu interpretieren. Das Projekt soll Fragen auf drei Ebenen und deren Interrelationen untersuchen: 1. Die normative Ebene: Unter welchen Bedingungen hat ein Akteur einen Grund, etwas zu tun? 2. Die Ebene der (moralischen) Motivation: Wie motivieren praktische Gründe? 3. Die metaphysische Ebene der Quelle der Normativität: Worin gründet die Normativität praktischer Gründe? Anhand "vorkantischer" Theorien können Schwierigkeiten der Gegenwartsdebatte rund um praktische Gründe vermieden werden (Internalismus/Externalismus) und Zusammenhänge zwischen den drei Ebenen explizit gemacht werden, die aufgrund der zunehmenden Spezialisierung in der akademischen Philosophie vernachlässigt werden.
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Vergesellschaftung und Freiheit
Heinz Thoma
Das Projekt Vergesellschaftung und Freiheit geht von drei Beobachtungen aus. Eine erste besteht darin, dass sich seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts die Diagnosen häufen, dass die Art des Wirtschaftens und des Zusammenlebens des westlichen Gesellschaftsmodells an seine Grenzen zu geraten scheint (Club of Rome, Die Grenzen des Wachstums 1972).
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Kant in South America
Heiner F. Klemme
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Erforschung der Philosophie von Immanuel Kant in Südamerika einen enormen Aufschwung erlebt. Als ein Meilenstein darf der 2005 an der Universität von São Paulo (Brasilien) durchgeführte X. Internationale Kant-Kongress gelten. Das von der EU (H2020-MSCA-RISE-2017) geförderte Projekt "Kant in South America" (KANTINSA) will einen international sichtbaren Beitrag zur Intensivierung der bereits zwischen südamerikanischen und europäischen Forschern bestehenden Kontakte leisten.
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Kants Angewandte Ethik
Heiner F. Klemme
In dieser als Monographie geplanten Publikation soll derjenige Bereich der praktischen Philosophie Kants, der im heutigen Sprachgebrauch als "angewandte Ethik" bezeichnet werden kann, bearbeitet werden.
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Die Philosophie der Aufklärung und ihre Kritiker (Hegel, Heidegger, Neo-Aristotelismus u.a.)
Heiner F. Klemme
Im Rahmen dieses Projektes sollen maßgebliche kritische Stellungnahmen zur Philosophie der Aufklärung auf ihren sachlichen und philosophischen Gehalt hin überprüft und diskutiert werden. Ein Schwerpunkt des Projektes liegt auf der praktischen Philosophie und der Theorie der Subjektivität. Zu den thematisierten Philosophinnen und Philosophen gehören u.a. G.W.F. Hegel, Hannah Arendt, Martin Heidegger, Philippa Foot, Elisabeth Anscombe und John McDowell.
Verbindlichkeit und praktische Vernunft
Heiner F. Klemme
Im Zentrum dieses Projekts steht der Begriff der Verbindlichkeit, der im 18. Jahrhundert vor allem von Christian Wolff in die philosophische Diskussion eingeführt worden ist. Unter besonderer Berücksichtigung des Zeitalters der Aufklärung soll seine Bedeutung in historischer, philosophischer und interdisziplinärer Perspektive erforscht und diskutiert werden.
Religionsphilosophie nach der Aufklärung
Jörg Dierken
Der seit 1770 nachweisbare Begriff der Religionsphilosophie bezeichnet eine Form des Denkens über Religion, die sich der Vernunft verpflichtet weiß. Begrifflich-kategoriales Nachdenken aus und über die göttlichen Dinge ist zwar bereits sehr alt, aber es gewinnt mit Aufklärung und Moderne eine neue Qualität und Dynamik. Dazu gehört maßgeblich, dass Religion als ‚Angelegenheit des Menschen‘ (Spalding) verstanden wird.