AUFKLÄRUNG GLOBAL. WELTDENKEN SEIT DEM 18. JAHRHUNDERT
Das 18. Jahrhundert denkt die Welt. Reiseberichte gewinnen ein immer
breiteres Lesepublikum und machen mit fremden Sitten und exotischen
Orten vertraut, die Gebildeten verstehen sich zunehmend als Weltbürger.
Die Aufklärung ist immer auch ein Zuwachs an Weltwissen im
globalen Sinn, der freilich eng mit dem europäischen Kolonialismus verbunden
ist und daher nicht selten von eurozentrischen und protorassistischen
Denkmustern geprägt ist, in dessen Rahmen aber auch Kritiken an
der europäischen Hegemonie formuliert werden.
Die neuentdeckten Welten werden dabei nicht nur zum Gegenstand der
Aufklärung, sondern absorbieren und transformieren diese: Außerhalb
Europas entstehen eigene Aufklärungen – Voltarianstvo in Russland,
Illustración in Lateinamerika, Nahda im arabischen Raum, Keimo in
Japan. Diese Bewegungen berufen sich auf die europäische Aufklärung,
um eigene Wege in die Moderne zu finden und sich gegen den europäischen
Kolonialismus zu behaupten. Gerade diese globale Ausstrahlung
zeigt die epochale Natur der Aufklärung und macht zugleich auch ihre
Spannungen und Widersprüche erkennbar.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Interdisziplinäres Zentrum für die
Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA)
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