8. Juni 2022, 18 Uhr
Seit Habermas und Foucault konzentriert sich die Debatte um die Aktualität der Aufklärung auf die Interpretation von Kants Schrift „Was ist Aufklärung?“ von 1784. Von „Was ist Aufklärung?“ liest man dennoch nur die ersten Zeilen: „Sapere aude“ – „habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“. Demgegenüber entwickelt der Vortrag ein „legere aude“. Denn es ist Zeit, „Was ist Aufklärung?“ endlich wieder zu lesen und zu kontextualisieren, nämlich als eine Streitschrift, die wie kaum eine andere die Theologie ihrer Zeit subvertierte. Kant ist der Erfinder einer alternativen Pastoraltheologie; er hat sämtliche Leitbegriffe dieser typischen Ausrichtung der Aufklärungstheologie – Amt, Kirche, Bekenntnis – einer drastischen Transformation unterzogen. Die Diskussion um „Aufklärung heute“ wird erst wieder relevant, wenn man den religionskritischen Ansatz im Sinn behält, den Kant anhand seiner Auseinandersetzung mit der Macht der Pfarrer entwickelt hat.
Veranstaltungsort:
Bibliothek des IZEA, Franckeplatz 1, Haus 54 und digital
Anmeldung bis zum 6. Juni 2022 unter izea(at)izea.uni-halle.de
Flyer der Halle Lectures 2021/22
Kontakt und weitere Informationen:
Tel.:+49 (0)345 55 21781
izea(at)izea.uni-halle.de
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
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Interdisziplinäres Zentrum für die
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