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Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung

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CFP Despotismus. Aufklärerische Diskurse der Machtstabilisierung und -Begrenzung aus interdisziplinärer Perspektive (Förderpreis für junge Aufklärungsforschung 2026) (Frist: 30. Sept. 2025)

Call for Papers


DESPOTISMUS. AUFKLÄRERISCHE DISKURSE DER MACHTSTABILISIERUNG UND -BEGRENZUNG AUS INTERDISZIPLINÄRER PERSPEKTIVE

(FÖRDERPREIS FÜR JUNGE AUFKLÄRUNGSFORSCHUNG 2026, HALLE-WITTENBERG)


Interdisziplinärer Workshop

24. und 25. September 2026, Halle an der Saale (IZEA)

Dr. Viktoria Jähnchen (Siegen) und Lydia Rammerstorfer (Wien)

Das weltweite Erstarken demokratiefeindlicher und autoritärer Tendenzen hat – zumindest im journalistischen und populärwissenschaftlichen Diskurs, auch über Deutschland hinaus (vgl.
u. a. Klaas 2017) – der öffentlichen Auseinandersetzung mit Formen der Herrschaft zu neuer Konjunktur verholfen. Nicht selten geht die Diagnose zunehmender politischer Willkür mit einem Rekurs auf die Aufklärung einher, deren mühsam erkämpfte Werte zunehmend verloren gingen; und nicht selten knüpft sich daran die Forderung einer ‚neuen Aufklärung‘ (Dettling 2021). Dieser Konnex ist naheliegend: Immerhin wurden in der Aufklärung jahrhundertelang tradierte Vorstellungen absolut gesetzter und zentralisierter Macht erstmals brüchig, das vormals im Wortsinn ‚gottgegebene‘ Verhältnis von Herrscher und Beherrschten erklärungsbedürftig und – im ‚Zeitalter der Kritik‘ – unvoreingenommen hinterfragbar. In der Aufklärung erlebt der Begriff ‚Despotismus‘ einen tiefgreifenden Bedeutungswandel und eine außerordentliche Konjunktur. Ursprünglich auf die private Herrschaft innerhalb eines Haushaltes beschränkt, entwickelt sich der Begriff im Verlauf des 18. Jahrhunderts zu einem „watchword of political thought and strife“ (Koebner 1951: 276). Innerhalb der Neuverhandlungen politischer und gesellschaftlicher Ordnungen wird der ‚Despot‘ zu einer Chiffre für willkürliche, illegitime und autoritäre Machtausübung, die über den Monarchenhinaus nun auch bspw. den Lehrer, Theologen, Literaturkritiker oder Schriftsteller bezeichnen kann. Der Vorwurf des ‚Despotismus‘ tendiert seiner Verwendung nach zu einem diskursiven Werkzeug, um Machtverhältnisse kritisch sichtbar und hinterfragbar zu machen. Der ‚Despot‘ fungiert dabei häufig als negative Projektionsfläche, um alternative Ordnungsmodelle – etwa Meinungspluralität, Vernunftgebrauch, Rechtsstaatlichkeit oder kollektive Verantwortung – zu formulieren. Die Benennung von Macht erscheint – so die leitende Annahme – als das Dispositiv ihrer Auflösung. Die Diskursivierung von Despoten setzt bestimmte Freiheiten voraus, der ‚Despot‘ wird in gewisser Weise – etwas zugespitzt – überhaupt erst im Moment bzw. als Geste gesteigerter Freiheit formuliert.

Im Rahmen des geplanten Workshops sollen Medien, Kontexte und Konjunkturen aufklärerischer Machtdiskurse im Zusammenhang mit Despotismus aus interdisziplinärer
Perspektive diskutiert werden. Fragen nach dem Umgang mit willkürlicher Herrschaft und den daran angeschlossenen Diskursen über Unterdrückung und Ausgrenzung sollen die
Ambivalenzen der Aufklärung sichtbar machen.


Denkbar sind Beiträge zu diesen oder ähnlichen Aspekten und Fragestellungen:

• Wann, wie und in welchen diskursiven Feldern wird der Begriff ‚Despotismus‘ als Kritik eingesetzt? (politische Theorie, Religionskritik, Naturrechtsdiskurse, Pädagogik, ästhetische Hegemonien usw.)
• Auf welche politischen, sozialen, kulturellen oder ästhetischen Resonanzkalküle zielt der Vorwurf des ‚Despotismus’? Dient er rein der Kritik an bestehenden Machtverhältnissen oder auch der Legitimation neuer Herrschaftskonzepte? Welche Gegenmodelle zur despotischen Herrschaft werden dabei imaginiert und etabliert (z.B. Öffentlichkeit, Vernunft, Pluralität)?
• Welche normativen Implikationen transportiert der Vorwurf selbst – etwa im Gewand von Gemeinwohlrhetorik oder Mehrheitsinteressen?
• Welche Medien der Herrschaft, ihrer Kommunikation und Kritik lassen sich identifizieren?
• Wie wird despotische Herrschaft in Literatur, Kunst oder Musik fiktional gerahmt und reflektiert? Welche ästhetischen Verfahren – etwa der Personifizierung oder Abstraktion – zeitigt die Diskursivierung von Macht, welche Genres eignen sich dafür besonders oder werden dadurch hervorgebracht?
• Welche und wie werden Diskurse der Marginalisierung und Ausgrenzung im Kontext despotischer Herrschaft verhandelt? (Rassismus, Abolitionismus, Physiognomik usw.)?
• Inwiefern trägt die Aufklärung selbst ‚despotische Züge‘? (Schings 1997)

Wir laden Wissenschaftler:innen in der frühen Qualifizierungsphase (Prae- und Postdoc) dazu ein, ihre aktuellen Forschungen und Überlegungen zum Themenfeld vorzustellen. Die Veranstaltung versteht sich als interdisziplinär. Erbeten sind Beiträge aus der Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Theologie, Philosophie, Musik- und Theaterwissenschaft sowie angrenzenden Disziplinen. Fallstudien sind ebenso erwünscht wie theoretische Überlegungen.
 

Der Workshop wird durch den „Förderpreis für junge Aufklärungsforschung 2026“ (IZEA) unterstützt und bietet jungen Wissenschaftler:innen die Gelegenheit zum Austausch über disziplinäre Grenzen hinweg. Die Veranstaltung findet am 24. und 25. September 2026 in Halle an der Saale statt.

Die Übernahme von Reise- und Übernachtungskosten ist vorgesehen.

Eine anschließende Publikation der Beiträge ist geplant.

Für die Teilnahme mit einem Kurzvortrag (ca. 25 Minuten) bitten wir bis zum 30. September 2025 um die Einsendung von Abstracts (max. 300 Wörter) einschließlich Titel, Kurzbiografie und institutioneller Verankerung an die Organisatorinnen Viktoria Jähnchen (Viktoria.Jaehnchen(at)uni-siegen.de) und Lydia Rammerstorfer (lydia.rammerstorfer(at)univie.ac.at).

 


Literatur i. A.:

Décultot, Elisabeth und Frank Grunert (Hg.): Rassismus in der Aufklärung. Fünf Erkundungen. Halle (Saale) 2025 (= IZEA Kleine Schriften 16/2025).
Dettling, Daniel: Die neuen Despoten, in: Kurier (10.02.2021): https://kurier.at/meinung/gastkommentar/die-neuen-despoten/401183308 (zuletzt abgerufen: 20. Mai 2025).
Fulda, Daniel und Jörn Steigerwald (Hg.): Um 1700: Die Formierung der Europäischen Aufklärung. Zwischen Öffnung und neuerlicher Schließung. Berlin/Boston 2016.
Fulda, Daniel, Hartmut Rosa und Heinz Thoma (Hg.): Vom Zwang zur Freiheit. Zur Ununterscheidbarkeit von Freiheit und Zwang: Freisetzung und Vergesellschaftung des
Subjekts von der Aufklärung bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts. München 2018.
Grunert, Frank: Normbegründung und politische Legitimität: Zur Rechts- und Staatsphilosophie der deutschen Frühaufklärung. Tübingen 2000
Israel, Jonathan I: Democratic Enlightenment. Philosophy, Revolution, and Human Rights 1750-1790. Oxford 2011.
Klaas, Brian: The Despot’s Apprentice. Donald Trump’s Attack on Democracy. London 2017.
Koebner, Richard: Despot and Despotism. Vicissitudes of a Political Term, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 14/3-4 (1951), S. 275-302.
Mandt, Hella: Tyrannislehre und Widerstandsrecht. Studien zur deutschen politischen Theorie im 19. Jahrhundert. Darmstadt 1974.
Meid, Volker: Der politische Roman im 18. Jahrhundert: Systementwurf und Aufklärungserzählung. Berlin/Boston 2021.
Mulsow, Martin: Prekäres Wissen: Eine andere Ideengeschichte der Aufklärung. Frankfurt a. M. 2012.
Schings, Hans-Jürgen: Despotismus der Aufklärung. Schiller und der Geheimbund der Illuminaten, in: „Das ist fürwahr ein Mensch gewesen.“ Aspekte einiger lebens- und
zeitbedingter Einflüsse auf Goethes Persönlichkeit, hg. von Hans-Wolfgang Kendzia. Berlin 1997, S. 85–109.
Simons, Olaf: Marteaus Europa oder Der Roman, bevor er Literatur wurde. Eine Untersuchung des deutschen und englischen Buchangebots der Jahre 1710 bis 1720.
Amsterdam/Atlanta 2001 (= Internationale Forschungen zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Bd. 52).
Vollhardt, Friedrich: Selbstliebe und Geselligkeit: Untersuchungen zum Verhältnis von naturrechtlichem Denken und moraldidaktischer Literatur im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen 2001.
Ulrike Weckel, Claudia Opitz, Olivia Hochstrasser und Brigitte Tolkemit (Hg.): Ordnung, Politik und Geselligkeit der Geschlechter im 18. Jahrhundert. Göttingen 1998 (= Dasachtzehnte Jahrhundert, Bd 6. 

 

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