Neuerscheinung Tagungsband "Bilder der Aufklärung": Mit "Die Sachen der Aufklärung" und "Die Erzählung der Aufklärung" ist die Aufklärungs-Trilogie nun komplett
Neuerscheinung: Tagungsband "Bilder der Aufklärung"
Aufklärungs-Trilogie komplett!
Dinge, Sprache und Bilder – in allen diesen drei Medien erschafft der Mensch Kultur und macht damit die Welt für sich greifbar, sei es im handgreiflichen Sinne oder im übertragenen Sinn des Verstehens. Dinge, Sprache und Bilder ermöglichen ihm, bestimmte Vorstellungen von der Welt – wie sie ist und wie sie (nicht) sein soll – zu entwickeln und darüber in gesellschaftliche Aushandlungen zu treten. Dinge, Sprache und Bilder sind die wichtigsten Trägerformen der Kultur und bilden als solche die zentralen Untersuchungsgegenstände aller Kulturwissenschaften einschließlich der Literaturwissenschaft.
Für eine so wirkmächtige Reformbewegung wie die Aufklärung, die der modernen Welt ihren Stempel aufgedrückt hat, gilt erst recht, dass sie nur in ihren dinglichen, sprachlichen und bildlichen Repräsentationen sowie im praktischen Umgang damit produktiv werden konnte. An der Universität Halle, genauer am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA), hat die Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) daher eine den Dingen, der Sprache und den Bildern der Aufklärung gewidmete Tagungsreihe veranstaltet: im Jahr 2010 unter dem Titel Die Sachen der Aufklärung – ‚Sachen‘, weil es hier um den Doppelsinn von Sachen als ‚Dingen‘ wie als ‚Anliegen‘ oder ‚Streitfällen‘ ging –, 2015 zur Erzählenden und erzählten Aufklärung sowie 2020 über Die Bilder der Aufklärung, jeweils unterstützt durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In dieser Abfolge, die nicht vorweg geplant war, sondern sich nach und nach ergab, haben die drei Tagungen unterschiedliche Sinne sowie entsprechende Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten abgeschritten: zunächst die damals in der Forschung neu interessierenden Dinge und deren taktile Qualitäten, sodann die sprachlichen Argumentations-, Interpretations- und Sinngebungsmöglichkeiten der Erzählung, die gehört oder gelesen werden soll, und schließlich die Bilder, die Anschauung ermöglichen.
Für unsere Vorstellung von der Aufklärung haben die Ergebnisse der drei Tagungen weitreichende Konsequenzen, denn sie weisen die sinnliche Konkretion dieser immer noch zu oft mit abstraktem Denken assoziierten Reformbewegung auf. In unserer Gegenwart scheint dies desto dringender nötig, je polarisierter der gesellschaftliche Streit um die Aufklärung geführt wird. Während ihre Anhänger die Aufklärung ebenso auf Schlagworte zu reduzieren neigen wie ihre Kritiker, stellt sie sich im Blick auf ihre Sachen, Erzählungen und Bilder als eine höchst komplexe und reichhaltige kulturelle Praxis dar.
Der dritte Band ist vor kurzem im Druck erschienen, dem Thema entsprechend mit zahlreichen Abbildungen: https://brill.com/edcollbook/title/63000?language=de. Nach den Bänden 1 (https://meiner.de/die-sachen-der-aufklarung-10513.html) und 2 (https://meiner.de/die-erzahlung-der-aufklarung-13992.html) liegt die ‚Aufklärungs-Trilogie‘ nun also komplett vor. Herausgeber sind Daniel Fulda (Bd. 1–3) und Frauke Berndt (Bd. 1 und 2) sowie Elisabeth Décultot (Bd. 3).