Vortragstitel: Was stimmt nicht mit der Demokratie? Ein neues Konzept des Gemeinwohls
Muss Politik ein unversöhnlicher Kampf sein? Eine solche Auffassung zerstört die lebensweltlichen Voraussetzungen demokratischer Gestaltung. Wir sollten stattdessen davon ausgehen, dass sich politische Subjekte und soziale Gruppen per se weder antagonistisch noch harmonisch gegenüberstehen, sondern dass ihre Beziehungen selbst das Ergebnis eines politischen Prozesses sind. Nicht der Streit, sondern das gemeinsame, wenn auch konflikthafte Gestalten sollte den Konstitutionsgrund des Politischen darstellen. Weil substantielle Bestimmungen des Gemeinwohls jedoch notwendig partikular sind, entwickelt der Vortrag die These, dass sich Gemeinwohl konsistent nur als dreidimensionales Resonanzverhältnis denken lässt, das sich erst durch den demokratischen Prozess zu realisieren vermag. Gemeinwohl bedeutet die Etablierung von Resonanzachsen in sozialer Hinsicht (Beziehungen zwischen den Menschen), in materialer Hinsicht (Beziehungen zur geteilten Lebenswelt) und in existentialer Hinsicht (Beziehungen zur Welt, zur Geschichte, zur Natur oder zum Leben als umgreifenden Totalitäten).
Prof. Dr. Hartmut Rosa (Jena)
02. Mai 2019, 18:00 Uhr
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