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Home » Veranstaltungen » Workshop des Graduiertenkollegs Politik der Aufklärung: Aufklärung und Herrschaftslegitimation

Workshop des Graduiertenkollegs Politik der Aufklärung: Aufklärung und Herrschaftslegitimation

Workshop

4.-5. Dezember 2025
 
Im Lichte des ‚modernen' Staats: Aufklärung und Herrschaftslegitimation
Globalgeschichtliche Lektüre politischer Narrative in Europa ab 1600 und in China ab 1890
 
Organisation: Prof. Dr. Thomas Fröhlich (Hamburg) und Dr. Na Schädlich (Halle)
 
Workshop des Graduiertenkollegs Politik der Aufklärung
 

Im Zuge der frühesten öffentlichen Vermittlung ‚westlicher Wissenschaften‘ (xixue 西学 bzw. kexue 科学) in China um 1900 hatte sich der heimische Gelehrtenstand aus seinem konfuzianischen, auf Staatsdienst zugeschnittenen Bildungshintergrund verschiedenster Formen intensiv mit westlichen Verständnissen der modernen Zivilisation (xiandai wenming 现代文明), der modernen Staatlichkeit (guo 国) sowie der zugehörigen Rhetorik befasst. In der internationalen Forschung wurde in den vergangenen Jahrzehnten die fachwissenschaftliche und ideenpolitische Komplexität, ja nicht zuletzt die emotionale Ambivalenz dieser Vermittlung westlicher Diskurse und Begriffe deutlich herausgestellt. Zudem ist in einer ganzen Reihe von Arbeiten untersucht worden, wie einschlägige Konzeptionen der „Geschichte ‚Chinas‘“ (‚China‘, 中国, im Begriffsfeld von kulturellen Territorien und Staatsformen) eben seit 1900 und bis heute ununterbrochen, aktiv in ein Verhältnis zur sog. ‚westlichen aufgeklärten Welt‘ gestellt werden.

Der Workshop geht von der Kenntnis dieser Zeiten und Räume übergreifenden Spannungen aus und will auf dieser Grundlage das Verhältnis der sog. ‚chinesischen
Aufklärungsbewegungen‘ (qimeng yundong 启蒙运动 ) des 20. Jahrhunderts zur Wirkungsgeschichte der historischen Aufklärung des langen 18. Jahrhunderts – des Fundus der ‚westlichen aufgeklärten Welt‘ – näher beleuchten. Die hochkomplexe und von starker Emotionalität und Intentionalität gekennzeichnete Beziehung der Geschichte ‚Chinas‘ seit dem späten 19. Jahrhundert zur ‚europäischen Aufklärung‘ wurde – ganz anders als umgekehrt etwa die Orientalisierung des ‚alten Chinas‘ im Verlaufe der historischen Aufklärung – selten eine Frage bzw. ein Gegenstand der Aufklärungsforschung. Mit diesem Desiderat bleibt so lange ein terra incognita nicht nur der Nachwirkung, sondern auch jener ‚Weltgeschichte der Aufklärung‘, auf die erstmalig Koselleck 1959 zum Beginn von ‚Kritik und Krise‘ (über den Kalten Krieg, S. 1) und im Vorwort der zweiten Auflage 1973 (über „die außenpolitische Lage auf unserem Globus [...] durch den Aufstieg Chinas“, X) wie auf einen Abgrund nur hingedeutet hat. Es gehört folglich zum Anspruch des vorliegenden Projekts, die Ahnung gegen Quellen dort zu prüfen und auszubuchstabieren, wo sie sich als zutreffend erweist. In diesem Sinn ist es Ziel des Projekts, anhand der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der ‚Aufklärung‘ in China ein reflexiv-analytisches, begriffliches Instrument für eine Globalgeschichte der Aufklärung zu entwickeln. Dafür verbindet es dezidiert interdisziplinär sinologische sowie benachbarte japanologische Forschungen zur Entstehung des ‚modernen Zeitalters‘ sowie der Formation der ‚modernen‘ Selbstbilder Chinas einerseits und Forschungen zur historischen Aufklärung und ihrer Nachgeschichte in der ‚westlichen‘ Kultur andererseits. Der Workshop von 2025 dient als Auftakt einer Reihe Veranstaltungen, die bis voraussichtlich 2029 jährlich stattfinden werden. Im Zentrum des diesmaligen Arbeitstreffens steht das Interesse, Formen, Modi und Strategien der Herrschaftslegitimation, die als ‚aufklärerisch‘ und ‚modern‘ jeweils anerkannt, tradiert und weiterentwickelt werden, zu untersuchen, um überregionale Prozesse der Anverwandlung, die einer globalen Wirkungsgeschichte inhärent ist, besser, da partikularer zu hinterfragen und zu begreifen.
 
Programm    Poster
 
 
 

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