Projektleiter: Prof. Dr. Elisabeth Décultot
Projektmitarbeiter: apl. Prof. Dr. Ingo Uhlig
Das Projekt richtet den Blick auf eine sehr ereignisreiche Zeit in der Geschichte der Universität Halle: Im Untersuchungszeitraum vollzieht sich die Wandlung von der Reformuniversität der Aufklärungsepoche hin zu einer modernen Universität des 19. Jahrhunderts. Dabei erschließt das Wissen den globalen Raum und neue Informationswege. Den historischen Ausgangspunkt des Projekts bildet die Berufung von Johann Reinhold Forster (1729–1798), Vater des berühmten Georg Forster (1754–1794), auf eine Professur für Naturgeschichte und Mineralogie an die Universität Halle im Jahr 1780. Forster hatte die zweite Cooksche Weltumsegelung von 1772–1775 als naturkundlicher Experte begleitet und insbesondere den pazifischen Raum erforscht. Für seine Einstellung in Halle bildet diese exzeptionelle Reiseerfahrung eine maßgebliche Qualifikation, womit zugleich der Beginn einer systematischen Internationalisierung des Halleschen Wissenschaftsstandorts markiert ist.
Das Ziel des Projekts ist es, die ab diesem Zeitpunkt erfolgende Etablierung globaler Forschungsperspektiven bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zu verfolgen, dabei werden die zunehmende wissenschaftliche Reflexion und Organisation des Reisens sowie die Entwicklungen des universitären Sammelns im Zentrum stehen.
Erschlossen wird dabei zum einen eine Gesamtperspektive auf das wissenschaftliche Wirken Reinhold Forsters in Halle, wobei insbesondere dessen Aktivitäten als Übersetzer, Kommentator und Herausgeber von Reiseberichten und Länderkunden Berücksichtigung finden sollen. Zum anderen gilt es, den historischen Fortgang der Internationalisierung im Bereich jener Wissensfelder zu verfolgen, in welchen Forster tätig war. Hier stehen die in dieser Zeit entstehenden Disziplinen Zoologie, Mineralogie und Botanik sowie die ihnen zugehörigen Sammlungen im Zentrum. Diese empirische, geographische und schließlich disziplinäre Ausweitung von universitären Forschungsfeldern soll im Zusammenhang mit den Bildungsreformen des preußischen Staates, insbesondere der Rationalisierung von Verwaltungs- und Infrastrukturen erfasst werden.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Interdisziplinäres Zentrum für die
Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA)
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