Tanja C. Kleinwächter
Technische Universität Berlin (Deutschland)
Stipendium für Aufklärungsforschung
Laufzeit des Stipendiums: 03.09.2015–30.11.2015
Erste Untersuchungen weisen darauf hin, daß die Diskussion um Vereinheitlichung, Klassifikation und Systematisierung von Farben im 18. Jh. wesentlich breitbandiger und intensiver geführt wurde als bislang wahrgenommen und daß Referenztafeln wesentlich stärker verbreitet waren und für den Forschungs- und Lehralltag, aber auch für Handel und Gewerbe eine bedeutende Rolle spielten. Das Farbenlexicon (Prange, 1782) und das Wiener Farbenkabinet (Anonym, 1794) ragen aus der Vielfalt der Farbenreferenztafeln, die in den letzten zwei Jahrzehnten des 18. Jhs. veröffentlicht wurden, durch den Umfang der gelieferten Farbtöne heraus. Mit über 4600 per Hand illuminierten Farbenmustern auf 48 Tafeln ist das Farbenlexicon aus Halle als der erste europäische Farbenatlas einzuordnen. Der Verfasser, Christian Friedrich Prange, lehrte seit 1778 an der philosphischen Fakultät der Friedrichs-Universität Halle die Weltweisheit und die freien Künste und gründete auch eine Zeichenschule. Ziel dieses Projektes ist es erstmalig Pranges Farbenlexicon und seine weiteren Beiträge zur Farbenreferenz, bzw. Farbensystematisierung zusammenzuführen, zu untersuchen und zu kontextualisieren. Zwei Aspekte, die bei einer vertieften Betrachtung von Pranges Wirken besonders interessant erscheinen, sind die Verbindungen zwischen Lehre, Forschung und Handel sowie das Verhältnis von Theorie und Praxis.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
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