Dr. Christoph Schmitt-Maaß
Thyssen-Stipendiat
Laufzeit des Stipendiums: 15.06.2008–15.09.2008
Die Forschungen standen in Zusammenhang mit Studien zur Rezeption des Fürstenspiegels „Télémaque“ (1699) des französischen Fürstenerziehers Fénelon. Das Buch ist von einer quietistischen Weltanschauung geprägt; es wird als wichtiger Markstein der Frühaufklärung betrachtet. In Halle wurde der Einfluss des Telemach auf die Pädagogik des Pietismus, das Umschlagen von quietistischen in pietistische Wertvorstellungen untersucht. Dabei wurden Lektürespuren vorgefunden, die Interessen eines aus dem hallischen Umfeld stammenden Lesers belegen. Der mehrfach erfolgende Nachdruck des schließlich Klassiker-Status erreichenden Telemach am Waisenhaus belegt die Öffnung der Stiftungen für fiktionale Literatur, er war „Erziehungstraktat“ und „Sprachlehrbuch gleichermaßen“. Schließlich wurde die Bedeutung August Hermann Franckes für die um 1700 erfolgende Erziehung Friedrich Wilhelms I. von Brandenburg – dem der Fürstenspiegel ebenfalls nahe gebracht wurde – herausgestellt, das entsprechende Erziehungstraktat im Archiv der Franckeschen Stiftungen aufgefunden und mit einem fast unbekannten Erziehungstraktat von Gottfried Wilhelm Leibniz verglichen.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
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