Dr. Cordula Reichart
Ludwig-Maximilians-Universität München (Deutschland)
Stipendium für Aufklärungsforschung
Laufzeit des Stipendiums: 29.11.2015–12.12.2015; 11.01.2016–23.01.2016
Im Rahmen eines Forschungsprojekts, das einen Schwerpunkt auf Giambattista Vico und seinen frühen Lesern in Deutschland und Frankreich hat, widmet sich das vorliegende Teilprojekt Johann Wolfgang Goethes geschichtsphilosophisch bedeutsamer Rezeption von Vicos Mythosbegriff. Die von Verwicklungen, Missverständnissen und eklatanten Fehldeutungen begleitete Vico-Rezeption im Deutschland der Goethezeit ist – bekanntermaßen – alles andere als einfach und auch Goethes geschichtsphilosophische Positionierung nicht unumstritten. Dennoch bietet Vicos, insbesondere durch Herder vermitteltes, Mythos- und Symbolverständnis die Möglichkeit einer Beziehbarkeit der beiden Autoren, die Wahl ihres „Grundmythos“ wie ihrer „Lebensformel“ (Blumenberg) sodann die Basis, die Differenz ihrer geschichtsphilosophischen Überlegungen zu bemessen. Was dabei an ausgewählten Texten aus dem lyrischen Werk Goethes, denen einen Nähe zu philosophischen Fragen nicht abgesprochen wird, in Erwägung zu ziehen und unter dem Blickwinkel von Goethes Mythosbegriff zu erfassen sein wird, ist eine Wende in Welterschließung und -deutung; ein Wendepunkt, der den zivilisationstheoretischen Grundlegungen dieser Zeit Vorschub leistet und doch zugleich die Aporien einer Modernität offenlegt, deren Errungenschaften zusehends auf menschlicher Selbstermächtigung basieren.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
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