Die im Forschungsfeld „Gelehrtenkultur und Wissenschaftspolitik“ bearbeiteten Projekte fragen nach den institutionellen Bedingungen und Praktiken der Wissensproduktion. Welche Dispositive organisieren das Feld der Ideenproduktion? Welche Handlungsmuster steuern Wissenschaftspolitik, wie werden Ideen und Texte von Praktiken, Techniken und Medien der Wissenserschließung, Wissensverarbeitung und Wissensdistribution geprägt? Diesen Fragen gehen die einzelnen Projekte im Blick auf die politische Steuerung und das Selbstverständnis der Universität Halle in ihrer aufgeklärten Frühphase, auf die vielfältigen Praktiken des Exzerpierens, ihren Effekten und Modifikationen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart sowie auf die Mechanismen der Distribution von Literatur und Wissen im 18. Jahrhundert nach. Die Projekte verbindet die übergreifende Frage, welche Rolle die Aufklärungsbewegung spielt, wenn sie als eine politische und wissenschaftliche Praxis im Zusammenhang der Transformation von der traditionsgeleiteten zur modernen Gelehrtenrepublik untersucht wird.
Prof. Dr. Elisabeth Décultot, Prof. Dr. Paul Molitor (MLU Halle-Wittenberg, Institut für Informatik), Prof. Dr. Andrea Rapp (Technische Universität Darmstadt, Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft)
Projektbearbeiter: Dr. Martin Dönike
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit: 3 Jahre (Start: 2021)
Ausführende Stelle in Halle: IZEA
Jürgen Paul Schwindt, Daniel Weidner
Anlässlich des wiedererwachten Interesses an der Philologie in den Geisteswissenschaften untersucht das Projekt die Herausbildung der modernen Philologien am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Während in der traditionellen Fachgeschichtsschreibung die Entstehung von Biblischer, Klassischer und Neuerer Philologie oft getrennt behandelt wird, liegt der Fokus dieser Untersuchung auf der Interaktion und Interdependenz der beteiligten Wissenschaften im Rahmen allgemeinerer Säkularisierungsprozesse.
Elisabeth Décultot, Ingo Uhlig
Das Projekt richtet den Blick auf eine sehr ereignisreiche Zeit in der Geschichte der Universität Halle: Im Untersuchungszeitraum vollzieht sich die Wandlung von der Reformuniversität der Aufklärungsepoche hin zu einer modernen Universität des 19. Jahrhunderts. Dabei erschließt das Wissen den globalen Raum und neue Informationswege.
Das IZEA gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und befasst sich als Forschungseinrichtung zur Kultur- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Interdisziplinäres Zentrum für die
Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA)
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